Unsere einwöchige Kanutour in Schweden ist eines meiner persönlichen Lieblingsabenteuer geworden, die ich bis jetzt erlebt habe. Tatsächlich war es auch für uns die bisher längste Zeit in der wir draußen ohne Auto nur im Zelt oder Shelter übernachtet haben. Eine Woche hat uns unser Kanu zu wunderschönen Plätzen am Festland und zu einsamen Inseln gebracht. Vom Outdoor-Kochen, Feuer machen, Marshmallow-Stöcke schnitzen, neue Orte entdecken und Schlafplätze suchen oder in den See springen war alles dabei. Der Trip hat mein inneres Kind und Entdecker-Herz richtig aufleben lassen. Wie unser Schweden Abenteuer abgelaufen ist, was euch so erwartet und vor allem wie ihr euch auf euren eigenen Kanu Trip vorbereiten könnt, habe ich euch hier zusammengefasst.
Wir haben unsere Kanutour zusammen mit Der Kanu Trip* gemacht, die sich für dich um alles, wie dem Kanu, einer möglichen Route, freiwilliger Verpflegung oder dem Transport kümmern und für den Trip die schönsten Orte ausgewählt haben. Das hat es uns ermöglicht ohne eigene Vorbereitung und Planung komplett sorglos unser Abenteuer zu starten. Der Kanu Trip ist im übrigen ein Konzept von Travelbase*, eine Organisation, die sich auf abenteuerliche Reiseerlebnisse in der Natur spezialisiert hat und sich bewusst mit den Themen nachhaltiges Reisen sowie einmalige, leidenschaftliche Abenteuer auseinandersetzt. Der Kanu Trip hat aber nicht nur unsere Reise organisiert, auch während der Kanutour wurden wir von ihnen betreut und hatten die Möglichkeit unsere Ranger Paul und Ruven aus dem Camp zu kontaktieren, die uns jederzeit als Experten zur Seite standen.
Vorbereitung auf die Kanutour im Basecamp
Finally! Lange haben wir uns diesen Moment herbeigesehnt und plötzlich standen wir nach einer langen Fahrt mit Eisbär, unserem weißen Kombi, am Samstag um 10 Uhr auf dem Parkplatz direkt am Basecamp „Wolf“.
Man hat im übrigen die freie Wahl, wie man zur Kanutour in Schweden anreisen möchte. Der Kanu Trip bietet verschiedene Möglichkeiten nach Schweden zu kommen, wie zum Beispiel mit dem Bus oder Zug. Alle Optionen der Anreise findet ihr auch auf der Kanu Trip Webseite* unter den praktischen Infos.
Wir haben uns entschieden mit dem Auto anzureisen, um nach dem Kanu Trip flexibel zu sein und vielleicht noch ein paar Ecken in Schweden mit dem Auto zu entdecken. Als wir ankamen hörten wir auch schon die anderen Kanuten, die mit dem Bus anreisten, ankommen und mischten uns ihnen unter, als wir im Camp von der Crew und den Rangern empfangen wurden. Nach einem Kaffee und ein paar vernaschten Zimtschnecken, ging unsere Einweisung auch schon los. An verschiednen Stationen bekamen wir alles an Informationen und Material, was wir für unsere Kanutour benötigten. Hier eine kleine Übersicht was euch am Samstag bei eurer Ankunft im Camp erwartet:
Station 1: Alles rund um das Kanu und Sicherheitseinweisung
* Sicherheitswesten
* Kanu fahren und richtig paddeln
* Fahren bei verschiedenen Witterungen (Tipps bei Wind und Regen)
* Kanu richtig tragen und an Land bringen
* Rollen befestigen und Kanu beim Landtransport transportieren (ein paar Abschnitte müssen bei dem Trip über Land erreicht werden)
Station 2: All about Outdoor-Cooking
* Vergabe des Trangia Koch-Sets mit Kochtopf, Pfanne, Spiritus, Schwamm, Seife
* Einweisung in das Koch-Set mit persönlicher Koch Erfahrung von Paul wie man sein Essen nicht verbrennt
* Verteilung von Gadgetssss, die super praktisch sind: The Canoe Trip Trinkflaschen und Wasserfeste Beutel
* Auswahl an Extras to go wie Salz, Kaffee, Butter, Ketchup und zum frischen Kochen Karotten & Äpfel
* Optional gibt es ein riesiges Versorgungspaket für die ganze Woche, das man sich vor dem Trip auf Wunsch dazu buchen kann
Station 3: Die Route des Kanu Trips
* Besprechung der Route für die Woche
* Zuteilung der Fahrtrichtung
* Übergabe der Karte
* Einweisung in die Travelbase-App für die offline Karte inkl. Route, Shelter, Garbage-Stations etc.
* Tipps vom Ranger zu den Sheltern und Spots sowie Hinweise zu verbotenen Vogel-Inseln
That’s pretty much it! Und schon waren wir ready für unsere Kanutour. Dann hieß es nur noch, das Kanu holen, zu Wasser bringen und richtig bepacken. Wie viel wir ungefähr dabei hatten und was ich euch als absolute Must Haves ans Herz legen würde, verrate ich euch gleich.
Kanutour mit Übernachtung: Jedermannsrecht in Schweden
Warum ist Schweden eigentlich besonders gut geeignet, um dort eine mehrtägige Kanutour mit Übernachtung zu machen?
Nicht in jedem Land ist es möglich eine Kanutour zu machen, bei der man sich die schönsten Orte auf der Fahrt raussucht, um dort sein Zelt aufzuschlagen. Deshalb ist Schweden besonders, hier gilt nämlich das Jedermannsrecht oder auch „Allemansrätten“, welches den freien Zugang zur Natur erlaubt und somit auch an den meisten Orten das Wildcampen.
„The Right of Public Access“, or ´Allemansrätten´ as we call it, gives everyone the freedom to roam and explore the beauty of our country. As long as you don’t disturb and don’t destroy, you are welcome to enjoy Sweden’s nature as much as you want.
– by Visit Sweden
Es gibt natürlich Einschränkungen oder auch Verbote wie das Betreten der markierten Vogelinseln, doch auch hier stand uns unser Ranger Paul über unsere WhatsApp Gruppe jederzeit für alle Fragen unterwegs zur Seite, falls wir uns nicht ganz sicher waren. Die Möglichkeiten, die das Land Schweden für solch ein Abenteuer bietet, machen es besonders, denn durch die Natur zu paddeln und einfach irgendwo das Zelt aufzubauen, wo man sich am wohlsten gefühlt hat, ist ein absolut einmaliges Erlebnis. Der Kanu Trip hat uns zwar eine Route vorgegeben, diese durften wir aber nach belieben für uns anpassen und konnten auch mal ein Stück abseits der Route unser Lager aufbauen.
Mein Packlisten Fazit: Was du UNBEDINGT bei deiner Schweden-Kanutour brauchst
Wie sagt man so schön? Genau, am Ende ist man immer schlauer und das waren wir tatsächlich nach unserer Kanutour auch, nachdem wir einige „Oh, jetzt wäre aber xy sehr praktisch gewesen“-Momente hatten. Deshalb erspare ich euch diese Momente und verrate euch, was wir vielleicht doch noch hätten einpacken sollen und welche Must Haves ihr unbedingt mitnehmen solltet. Ihr bekommt vor eurer Reise im übrigen auch eine Packliste von Der Kanu Trip, die wirklich unglaublich hilfreich ist. Doch wie man es halt so kennt, denkt man manchmal, dass man den Platz besser spart und lässt es daheim. Also hier die Dinge, bei den ihr diesen Gedanken besser nicht haben solltet.
Auf Platz 1 stehen definitiv die Wasserschuhe bzw, Schuhe die nass werden können (also nicht nur ein bisschen nass, sondern ´komplett im Wasser stehen´ nass). Ich weiß, ich weiß, die wurden uns zuvor auch ausgiebig empfohlen, wir haben uns auch daran gehalten, jedoch nur halb.
Tatsächlich hatte nur einer von uns Schuhe für das Wasser dabei, was vor allem in der Passage in der wir nicht im Kanu sitzen konnten, sondern im Wasser über Steine laufen mussten, für einen von uns etwas schmerzhaft wurde (ich sag’s mal so, ich war es zum Glück nicht – ein hoch auf meine Badelatschen 😛). Deshalb denkt auch wirklich beide an eure Wasserschuhe.
Auf Platz 2 steht ein Tarp, also eine Plane die uns an unseren Regentagen einen trockenen Platz zum Kochen beschafft hätte. Mit unseren Regenjacken und einem Platz der ein wenig durch Bäume geschützt war, war es zwar nicht unbedingt notwendig, aber es wäre ein super cooles Extra gewesen, unser Camp etwas upzugraden. Ich glaube wir waren beim Packen etwas zu Stur und wollten einfach nicht wahrhaben, dass es eventuell auch regnen könnte.
Auf Platz 3 der Must Haves steht ein Seil. Hier hatten wir aber eine super gute Alternative dabei und zwar mehrere kleine Spannseile mit Hacken an beiden Enden. Das ist wirklich eines der Items, welches wir mit am meisten geschätzt haben.
Damit haben wir unser Kanu an Bäumen befestigt, wenn wir es kurz am Ufer sichern wollten, ohne es komplett ausräumen zu müssen, wir haben daraus unsere Wäscheleine gebastelt, um unsere Badesachen oder auch nasse Zeltplane nach dem Regen zu trocknen oder haben es als Gepäck-Halterung beim Kanu fahren selbst verwendet. Wofür die Spannseile jedoch nicht so geeignet waren, war zum ziehen des Kanus. Dafür wäre ein Seil eine bessere Variante gewesen, damit auch beide gemeinsam das Kanu transportieren können.
Last but not Least, eine Sache die wir nicht vergessen haben, für die wir jedoch noch weitere Lösungen hätten mitnehmen können: das Mückenspray. Glaubt mir, das Mückenspray war uns heilig und solltet ihr auf keinen Fall vergessen, zumindest wenn ihr wie wir Ende Juni unterwegs seid.
Was wir zwischendurch aber noch als praktisch empfunden hätten, wäre eine Anti Mücken Kerze im Glas und obwohl wir keine einzige Zecke hatten, wollten wir eigentlich noch eine Pinzette mitnehmen, nur um sicher zu sein. Aber vielleicht solltet ihr die doch daheim lassen, möglicherweise war es der Grund warum wir erst keine hatten.
Spart bei eurem Trip also nicht zu sehr an Gepäck, aber bleibt trotzdem minimalistisch. Wir hatten wirklich nicht viel dabei und waren sehr froh darüber, vor allem beim täglichen be- und entladen des Kanus. Insgesamt hatten wir eine Tonne mit unseren Lebensmitteln, eine Dry Bag mit unserem Kamera Equipment und einer großen Decke, ein 70l Rucksack mit unseren Schlafsäcken, Isomatten, Kleidung und Hygiene Artikeln und zu guter Letzt nur noch die zwei Wassertaschen vom The Canoe Trip, einen Krimskrams Beutel mit Spielen, Mückenspray, Spannseile & Co sowie unser Zelt.
Tipp: Die richtige Zeit für deine Kanutour in Schweden
Der Kanu Trip bietet die Möglichkeit zwischen Ende Juni bis Anfang September dein Abenteuer für eine Woche zu buchen. Wir haben uns entschieden unsere Kanutour direkt zur erstmöglichen Woche zu machen. Wir haben lange darüber nachgedacht und einige Punkte, die uns bei unserer Entscheidung wichtig waren, gesammelt, die ich euch gern für eure Überlegungen mitgeben möchte.
Vielleicht solltet ihr euch zuvor Gedanken darüber machen, welcher Adventure-Typ ihr seid und was euch bei eurem Trip besonders wichtig ist. Uns war es recht wichtig, dass wir das Gefühl bekommen ziemlich einsam in der Natur zu sein, weshalb wir erstmal abgecheckt haben, wann wo welche Ferien sind und wie viele Menschen generell unterwegs sind, denn neben den Kanuten sind auch andere Touristen und natürlich auch die Einheimischen auf dem Wasser unterwegs. Außerdem haben wir das Wetter in Schweden in den verschiedenen Monaten analysiert. Der wärmste Monat in Schweden ist der Juli, jedoch hat der Juni die meisten Sonnenstunden pro Tag. Im Vergleich zu den vier Monaten hat der August die meisten Regentage im Monat, aber auch die höchste Wassertemperatur. Ihr seht schon, so einfach ist die Entscheidung nicht, aber am Ende solltet ihr auf euer Bauchgefühl hören und vor allem darauf, was euch am wichtigsten ist. Für uns war es zum Beispiel wichtig, viel Sonne zu haben, da wir gerne zum Sonnenauf- und untergang fotografieren gehen und nicht so wichtig, wenn es dafür noch nicht so warm ist. Am Ende kann man das Wetter natürlich nicht beeinflussen und es kann immer anders kommen als vorhergesagt. Wir hatten eine perfekte Mischung aus warmen Tagen mit langen Sonnenuntergängen, da wir kurz vor Midsommar unterwegs waren sowie ein paar kühlere Regentage.
Über die Regentage haben wir uns im übrigen richtig gefreut, denn eine Sache hatten wir zuvor nicht bedacht und zwar das Feuer machen, auf das wir uns schon riesig gefreut haben. Denn zu Beginn unserer Kanutour wurde in Schweden das Feuerverbot verhängt, aufgrund der regenfreien und sehr heißen Tage zuvor. Nachdem wir also einen gemütlichen Regentag im Shelter mit ganz viel Spielen verbracht haben, schickte uns Paul die Nachricht, dass wir am Abend Feuer an den erlaubten Stellen, also an den Shelter, machen dürfen.
Alles in allem hatten wir richtig Glück mit dem Wetter und haben die für uns perfekte Zeit für unsere Kanutour ausgewählt. Denn bis auf die Blaubeeren🫐, die ich leider nicht naschen konnte, weil die Erntezeit erst von Juli-September ist, war es für uns der optimale Zeitraum, vor allem weil wir zum Midsommar, dem längsten Tag des Jahres, alle gemeinsam am Ende unserer Kanutour im Camp saßen und gefeiert haben. Aber keine Sorge, ein gemeinsames Essen und Austausch mit den anderen Kanuten über euer Abenteuer findet nach jeder Woche statt!
Mein Kanutrip Abenteuer ~ Erinnerungen die bleiben
Für mich ging es nicht nur das aller erste mal nach Schweden, sondern auch das erste mal auf eine Kanutour. Ich habe zwar schon mal in einem Kanu gesessen, jedoch bin ich noch nie so weite Strecken gefahren oder habe eine mehrtägige Tour mit Übernachtung gemacht. All diese neuen Erlebnisse haben so unheimlich viel Spaß gemacht und wir haben etliche Erinnerungen kreiert, die wir definitiv nicht vergessen werden! Sei es unsere Schleusenfahrt mit dem Kanu, um die Seen zu wechseln, meine erste Nacht in einem Shelter oder die Fahrt entgegen den Sonnenuntergang sowie das Erlebnis zu sehen, dass es nicht dunkel wird. Genau solche Momente sind es, die ein Abenteuer einmalig machen und uns dieses nicht vergessen lassen. Wenn du dein ganz eigenes Abenteuer erleben möchtest, dann schau bei Der Kanu Trip* vorbei und kreiere mit ihnen zusammen deine Erinnerungen, die bleiben!
Wenn du noch mehr Einblicke in unseren Trip erhalten möchtest, dann schau doch mal auf meinem Instagram Kanal vorbei, dort findest du in meinem Schweden Highlight auch alles rund um unsere Kanutour.
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